Dieter Pfortner

Den perfekten Faden für jeden Eingriff

Am OP-Tisch hat kein Chirurg die Zeit, erst die Nadel einzufädeln. Dafür gibt es die speziellen Produkte der Catgut GmbH. Der Geschäftsführer schätzt den Firmenstandort in Markneukirchen und zeigt ihn gerne seinen Gästen.

Catgut GmbH Markneukirchen

„Gartenarbeit zu Hause ist mir im Moment noch zu langweilig“, antwortet Dieter Pfortner auf die Frage, warum er im Juni 2015 eine neue Herausforderung gewagt hat. Damals übernahm der heute 63-Jährige in Markneukirchen die Geschäftsführung der Catgut GmbH. Er ergänzt:

„Zwei Dinge haben mich an dem Familienunternehmen begeistert. Erstens die internationale Ausrichtung – wir liefern sogar nach Myanmar, Vietnam und in den Iran. Und zweitens die Möglichkeit, dass die nächste Generation meiner Familie die Arbeit einmal weiterführen kann.“

Ohne die Zusage seiner Tochter Ines Riedel und seines Schwiegersohnes, die Geschäfte nach ihm zu übernehmen, hätte er sich nicht darauf eingelassen, meint er rückblickend. Und eine Hoffnung hegt er sogar schon für die übernächste Generation: Seine Zwillings-Enkelsöhne. „Aber nur, wenn sie wirklich wollen. Sie sollen nicht dazu gezwungen werden.“

Catgut GmbH Markneukirchen

Vor seiner Zeit bei der Catgut leitete Dieter Pfortner zwölf Jahre die Geschicke des Treuener Autozulieferers Magnetto. Von dieser Zeit sagt er: „Ich durfte das Werk im Vogtland aufbauen und industrialisieren.“ Jetzt trägt er bei der Catgut GmbH Verantwortung für 130 Mitarbeiter, die chirurgisches Nahtmaterial herstellen. Am Hauptsitz in Markneukirchen wird nicht nur produziert, weitere wichtige Abteilungen sind die Qualitätssicherung und die Forschung. „Die Anforderungen an medizinische Produkte sind zu Recht sehr hoch.“ Nur desinfizierte Personen in speziellen Anzügen haben Zutritt zu den Arbeitsbereichen. 

Dieter Pfortner weiß: Faden ist nicht gleich Faden. „Alle sind synthetisch. Aber es gibt Fäden, die sich nach einiger Zeit von selbst auflösen und andere, die wieder gezogen werden. Die Eigenschaften und Stärken sind sehr unterschiedlich. Je nachdem, welche Operationen stattfinden.“ Im Tochterunternehmen TNI Chirurgisches Nadelwerk Ichtershausen bei Erfurt werden einige der dazugehörigen Nadeln hergestellt – ebenfalls in unterschiedlichen Ausführungen. Pfortner führt vor: Der Chirurg muss nur noch die sterile Verpackung öffnen und die Nadel herausnehmen, an der ein Faden schon befestigt ist. Er kann sofort mit dem Nähen beginnen. 

Bei dem internationalen Kundenstamm kommt es vor, dass Pfortner und seine Mitarbeiter in Markneukirchen Gäste aus anderen Ländern begrüßen. „Darunter Japaner und Koreaner, sie sind von unserer Natur absolut begeistert. Oft kommt der bekannte Spruch: Ihr arbeitet dort, wo wir Urlaub machen würden“. Er selbst musste in jüngeren Jahren entscheiden, ob er seine Studienstadt Berlin zum Lebensmittelpunkt macht oder zurück in die vogtländische Heimat geht.

„Meine Frau und ich entschieden uns zur Rückkehr. Auch, weil wir beide Einzelkinder sind und unsere Eltern nicht allein lassen wollten. Außerdem wäre mir ein Leben in der Großstadt schwerer gefallen. Mittlerweile halte ich zwei Tage dort aus, dann will ich wieder raus. Die ländliche Struktur mit ihrer Ruhe und Lebensqualität liegt mir mehr“, sagt Pfortner, der seit 23 Jahren am Stadtrand von Plauen lebt. 

Es gibt noch andere Dinge, die ihm wichtig sind: Seit vielen Jahren engagiert er sich in der Peter-Maffay-Stiftung, die benachteiligten Kindern aus schwierigen Verhältnissen einen Aufenthalt in einer therapeutischen Einrichtung ermöglicht. Dort können sie den Umgang mit der Natur, mit Musik und mit Tieren lernen. Geld für sieben Gruppen mit bis zu 15 Kindern aus dem Vogtland ist im Laufe der Zeit zusammengekommen. Nach einem größeren medialen Aufruf vor einigen Jahren freuten sich Pfortner und seine Mitstreiter über 58.000 Euro.

„Welche Kinder die Förderung bekommen, legt dann das Sozialamt im Vogtland fest. Aber es macht immer wieder Spaß und ist eine persönliche Herausforderung, für benachteiligte Kinder etwas zu tun.“

Seit 2018 ist Herr Dieter Pfortner Präsident der IHk Chemnitz.

Zur Person

Vita Dieter Pfortner

  • 1953 in Reichenbach/Vogtland geboren
  • Abitur in Plauen
  • Studium (Betriebswirtschaft und Wirtschaftsmathematik) in Berlin
  • von 2002 bis 2014 Geschäftsführer bei Magnetto in Treuen
  • ab Juni 2015 Geschäftsführer der Catgut GmbH in Markneukirchen
  • Verwaltungsrat bei der AOK Plus Sachsen/ Thüringen, beim medizinischen Dienst der Krankenkassen Sachsen und bei der Sparkasse Vogtland
  • seit 2018 Präsident der IHK Chemnitz