Daniel Zeller

Neue Kaffeerösterei Plauen: Mehr als nur Kaffee

Betörender Kaffeeduft steigt einem in die Nase, wenn man das Geschäft von Daniel Zeller betritt. Der 44-jährige Plauener ist mit seiner „Neuen Kaffeerösterei“ im Vogtlandkreis einzigartig und kommt bei den Kunden gut an.

Seinen Traum von der eigenen Rösterei verwirklichte der gelernte Konstruktionsmechaniker vor fünf Jahren. Seine besondere Beziehung zum beliebten Heißgetränk reicht jedoch noch weiter zurück.

Kurz nach der Wende restaurierte er eine alte Espressomaschine und schmeckte schnell, dass es dafür auch qualitativ hochwertig geröstete Bohnen braucht.

Er eignete sich das nötige Know-How an, röstete anfangs für den Eigenbedarf und meldete 2013 schließlich sein Gewerbe an.

Seit diesem Jahr finden ihn seine Kunden im modern gestalteten Geschäft an der Neundorfer Straße in Plauen. Im vorderen Teil wird verkauft, im hinteren Teil produziert. Mit Computertechnik und verschiedenen Profilen kann Daniel Zeller die Bohnen bis auf ein zehntel Grad rösten. Der Röster selbst wird manuell bedient. Dabei geht der Experte nach Gehör, erkennt an der Farbe und Beschaffenheit, wann es Zeit wird, die Bohne zu entnehmen. Je nachdem, ob es eine Filterkaffee- oder Espressoröstung ist, geschieht
das nach 12 bis 18 Minuten.

Dass in die Kaffeeröstung viel Arbeit und Liebe gesteckt wird, wissen immer mehr zu schätzen.

Hat Daniel Zeller zu Beginn noch bis zu 3 Tonnen Bohnen im Jahr geröstet, so ist es heute schon die doppelte Menge. Inzwischen beliefert er sogar regionale Großkunden, Restaurants und Bäckereien mit seinen Bohnen, die ihren Ursprung in den verschiedensten Ecken der Welt haben. Die Mitgliedschaft in einem sogenannten Rösternetzwerk sichert die zertifizierte Herkunft. Einkaufsröster besuchen Plantagen in Peru, Äthiopien, Brasilien oder Guatemala und schließen die Verträge mit den ansässigen Bauern vor Ort.

Das garantiert nicht nur die Qualität, sondern auch faire Bedingungen.

Neben den von weither angereisten und per Spedition in großen Säcken gelieferten Kaffeebohnen legt Daniel Zeller in seiner „Neuen Kaffeerösterei“ in Plauen viel Wert auf regionale Produkte. Das angebotene Bier stammt aus Eibenstock, der Tee aus einem Plauener Teeladen und das Gebäck aus einer ansässigen Bäckerei.

„Immer mehr Menschen legen inzwischen Wert auf Qualität und Regionalität. Das ist gut so“, freut sich der Kaffeeexperte und erinnert sich an die letzten 5 Jahre. Es war kein einfacher Weg, für ihn streckenweise eine entbehrungsreiche Zeit. Doch sein Geschäft ist gewachsen und es wächst weiter. Irgendwann muss ein neuer Röster her, der deutlich mehr als die 12 Kilogramm Bohnen pro Stunde rösten kann, so wie der jetzige. Eine Anschaffung, die mit 45.000 Euro allerdings deutlich zu Buche schlägt. Auch die Produktion müsste bei größeren Röstmengen verlagert werden.

Verschiedene Angebote, mit seiner „Neuen Kaffeerösterei“ nach Bayreuth, Rehau oder sogar Chemnitz umzuziehen, hat er ausgeschlagen. Dafür ist die Verbundenheit zu seiner Heimat zu groß.

„Außerdem sind aus Stammkunden richtige Freundschaften entstanden. Das möchte ich nicht missen“, so der 44-jährige Familienvater.