Alexander Pletz

Rückkehr in den Musikwinkel

Lange Zeit war Alexander Pletz in Bayern unterwegs: Insgesamt elf Jahre arbeitete der Wirtschaftsinformatiker in dem Nachbar-Bundesland. „Ich entschied mich 2014 für die Rückkehr ins Vogtland. Zum Teil war die Musik daran schuld“, meint der gebürtige Adorfer.

Seit seinem sechsten Lebensjahr ist der heute 36-Jährige bei der Blaskapelle Junges Egerland, er spielt Trompete und hat die Leitung der 20 Musiker übernommen. Rund 30 Auftritte haben sie im Jahr, zu denen die Blasmusiker in traditioneller Tracht anrücken. Zum anderen fand Alexander Pletz im Vogtland auch gute berufliche Möglichkeiten vor, die ihm eine Rückkehr erleichterten. Hier spielt sein heutiger Chef von der Grünbacher Firma MG Software eine große Rolle: Der heißt Thomas Groth und hat ein Ziel. Er will das Vogtland als wichtige IT-Region etablieren, in dem noch viele Rückkehrer Platz haben.

Fähige und leistungsstarke Fachkräfte zurück in die Region 

MG-Software-Chef Thomas Groth (52) erinnert sich noch genau an seine Geschäftsgründung vor 25 Jahren:

„Es ging sehr schnell, innerhalb einer Woche gab es die Firma. Kaufmännische Software für kleine und mittelständische Unternehmen entwickeln, betreuen und die Unternehmen in ihrer Entwicklung begleiten, das war die Herausforderung. Wir haben es angepackt, trotz vieler Skeptiker, die der Meinung waren, das gäbe es alles schon.“

Das würde sich Groth für das ganze Vogtland wünschen: „Viel mehr Gründerkultur. Wir brauchen weitere IT-Unternehmen und sollten mehr an Kooperation als an Konkurrenz denken.“ Sein Ziel:

„Ich will, dass sich Rückkehrer aus der IT-Branche bei mir melden. Natürlich können wir nicht alle selbst beschäftigen, aber ich verfüge über ein Netzwerk und weiß, wer jemanden sucht und kann vermitteln. Das Vogtland als IT-Region ist eine Herzensangelegenheit.“

Vor allem studierte Informatiker mit guten Leistungen sollten sich angesprochen fühlen. Groth: „Die Region liegt abseits von großen Universitätsstädten, die Zusammenarbeit mit den Hochschulen muss zunehmen. Wir können auch vom Vogtland aus in die ganze Welt agieren.“ Am Grünbacher Hauptstandort der MG Software sind acht Software-Entwickler beschäftigt, darunter Alexander Pletz. In einem Kooperationsnetzwerk mit 3 Firmen aus der Region kann das Unternehmen auf 40 IT-Fachleute für die Realisierung komplexer Lösungen zurückgreifen. Pletz als Neuling im Team ist sich sicher: Für Rückkehrer sind zwar einerseits gute Rahmenbedingungen notwendig: „Junge Fachkräfte und Unternehmer brauchen finanzielle Unterstützung.“ Aber andererseits ist jeder Einzelne gefragt: „Ideen entwickeln und andere mitziehen, diese in die Tat umzusetzen – das können alle.“ Er will auf alle Fälle in der Heimat bleiben: Er ist im obervogtländischen Marieney heimisch geworden, nimmt sich Zeit für seine Musik und hat inzwischen eine Familie gegründet - und als Entwickler tüftelt er im Moment an einer Software für eine Campingplatz-Verwaltung. „Das ist ein großes Projekt, das einige Monate in Anspruch nehmen kann“, erklärt er.

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